Burnout - gibt es das eigentlich?
Diese Frage taucht in meiner täglichen Arbeit gar nicht so selten auf. Zahlreiche Studien belegen, dass die Zahl der Burnout-Betroffenen stetig steigt, trotzdem wird ein Burnout häufig als „Modekrankheit“ belächelt, nicht Ernst genommen oder die Existenz generell in Frage gestellt.
Ein Grund dafür könnte sein, dass ein Burnout in der ICD, der Internationalen Klassifikation von Krankheiten, bisher nicht als Erkrankung aufgeführt wurde. In die aktuelle Version der ICD11 wurde es nun offiziell aufgenommen im Bereich „Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen oder zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen“.
Beschrieben wird es dort auch nicht als eigenständige Erkrankung, sondern als „Syndrom, (…) als Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz (…), der nicht erfolgreich bewältigt wurde“. Als Symptome sind z.B. genannt: Gefühle der Erschöpfung, mangelnde Energie, mentale Distanz zur Arbeit oder Gefühle von Negativismus und Zynismus in Bezug auf die Arbeit, ein Gefühl von Ineffektivität und mangelnde Leistung. Burnout bezieht sich laut ICD11 außerdem einzig auf den beruflichen Kontext und schließt Erfahrungen aus anderen Lebensbereichen explizit nicht mit ein.
KritikerInnen mahnen an, dass sowohl Betroffene wie auch TherapeutInnen berichten, dass die Ursachen eines Burnouts in der Regel sehr viel vielfältiger sind, sich auch auf andere Lebensbereiche beziehen und die Symptomatik viel breiter gefächert ist. Auch die aktuellen medizinischen und biopsychologischen Erkenntnisse zeigen, dass ein Burnout sehr viel komplexer ist und dass es eine starke körperliche Komponente gibt.
Immerhin, Burnout ist nun offiziell in die ICD11 aufgenommen und ermöglicht Betroffenen so einen leichteren Zugang zum Gesundheitssystem. Ja, Burnout gibt es.